NOSW Niederrhein Classic 2019

Indiana Jones lässt grüßen!


 

Indiana Jones hatte einmal philosophiert, „dass noch nie in der Geschichte ein „X“ zu irgendeiner Zeit, an irgendeinem Ort eine wichtige Stelle markiert hat“… Ob er damals schon wusste, dass wir an der Niederrhein Classic der Niederrheinischen Oldtimergemeinschaft Schermbeck & Westfalen e.V. teilnehmen würden? So scheint es zumindest! Doch zunächst der Reihe nach:

 

 

Die Veranstaltung fand am 14. Juli in Voerde statt. Schon beim Studium der Starterliste waren wir erstaunt, welche Klassen angeboten wurden, denn es handelte sich nicht um die klassische Einteilung Touristik, Tourensport und Sport, sondern um eine Ausfahrt, um die Klasse Touristik und um die Klasse Tourensport. Sport gab es wohl auch mal, allerdings hatte man die Sportler, wie dem Teilnehmerfeld zu entnehmen war, über die Jahre vergrault. Somit bildeten die Tourensportler die Spitze der Nahrungskette, wobei auch hier nur 11 Teams starteten. Der Löwenanteil ging an die Kategorien Ausfahrt (59 Starter!!!) und Touristik (40 Starter!!!). Für uns im Vorfeld eine recht verwunderliche Zusammenstellung, aber dennoch ein sich abzeichnender Trend. Viele mögen es halt einfacher als einfach. Insgesamt nahmen also 110 Teams an der Niederrhein Classic teil, wenngleich man sich als Gast bei einer touristischen Veranstaltung empfand.

 

 

Auf dem Marktplatz in Voerde angekommen, trafen wir dennoch auf das eine oder andere bekannte Gesicht. So z.B. Bernd Schmitz und Guido Lethert, die freundlicherweise ihre Erfahrungen aus dem Vorjahr präsentierten. Schnell fiel in diesem Zusammenhang der Begriff „Geschicklichkeitsprüfung“. Eine noch so kleine Zeitprüfung suchte man hier vergebens. Während ich schon gedanklich im Auto saß und uns nach Hause fahren sah, berichtete Bernd, dass die Prüfung nicht so schlimm ist und es ja auch nur eine wäre. Da die Geschicklichkeitsprüfung hier eine gewisse Tradition hat, war zumindest Tina und mir klar, dass unsere Premiere gleichzeitig unsere Abschiedsveranstaltung darstellt. Gott sei Dank ist die Auswahl an Veranstaltungen so groß, dass wir uns das nicht freiwillig antun müssen, und einen definierten Abstand gegen ein Gatter zu fahren hat für uns denselben Charme, wie die Temperatur des Auspuffrohrs zu schätzen. Nun denn….

 

 

Laut Aufgabenstellung hatten wir folgende Dinge zu beachten:

 

 

·         Für die gesamte Veranstaltung galt das Einbahnstraßenprinzip

 

·     Aufgabenteile waren immer auf dem kürzesten Weg laut Karte anzufahren. Logischerweise waren hierfür ausschließlich doppellinige Wege zu fahren

 

·         Punkte durften nach Natur angefahren und so schnell wie möglich doppellinig wieder verlassen werden

 

·         Pfeile durften nur einmal in gesamter Länge befahren werden

 

·       Das Einbahnstraßensystem kann vernachlässigt werden, wenn in Sackgassen eingefahren wird oder es der Fahrtauftrag zwingend vorschreibt

 

 

Somit also eigentlich bekannte Dinge, die im Rahmen der Fahrerbesprechung, die um 09:30 Uhr stattfand, erneut erläutert wurden. Zu notieren waren ausschließlich die Baumaffen des Veranstalters und Wendekontrollen. Wobei beide gleich aussahen. Das ist auch mal etwas Neues! Uns war zwar schleierhaft, wie man die Wendekontrolle von den normalen unterscheiden sollte, aber nun gut. Die Fahrtstrecke lag bei knapp 180 km, die Fahrzeit bei ca. 4 Stunden plus 2 Stunden Karenz.

 

 

Für uns ging es dann gegen 10:45 Uhr auf die Strecke und über die ersten Chinesenzeichen in die erste Karten. Das lief alles sehr gut, bis wir auf einen Punkt neben der Strecke stießen, zu dem wir einfach nicht die passende Kontrolle fanden. Im Ziel stellte sich heraus, dass es wohl eine gegeben hat, wir die aber in dem Büschel Gras trotz ausreichender Suche nicht gefunden haben. Kurz darauf machten wir in einer Karte einen Fehler, indem wir den ersten Aufgabenteil falsch wählten. Passiert!

 

Allzu schwer war das Ganze nicht, aber dennoch kommen solche Unkonzentriertheiten auch mal vor. Nicht viel später näherten wir uns der besagten Stelle mit dem „X“. Es ging um die Karten 30 und 31.

 

Dem aufmerksamen Betrachter wird nicht entgangen sein, dass sich in Karte 30 unter dem A der Bezeichnung „SCHAFT“ ein Punkt befindet. Diesen hätte man über zwei Linksrunden bequem anfahren können, hätte dann aber festgestellt, dass man gegen Pfeil A aus Karte 31 unterwegs ist. Genau an dieser Stelle krebsten wir 50 Minuten lang rum! Was hatte sich der Veranstalter gedacht? Darf ich das Einbahnstraßensystem vernachlässigen und drei Kontrollen aufschreiben, da man ja noch nicht wissen kann, was man in Karte 31 anstellen muss, oder hat er den kürzeren Weg nicht gesehen und man notiert auf dem großen rechtsbogen das „X“? Um es vorwegzunehmen: Genau zwei der elf Teams (Dirk Kamps und wir) haben den Punkt überhaupt gesehen. Wir werden später noch berichten, wie es ausging.

 

 

Irgendwann näherten wir uns der Mittagspause. Hier war ebenfalls ein Punkt anzufahren, der aber laut Einbahnstraßensystem und durch eine Veranstaltermarkierung gar nicht erreichbar war. Nach Ewigkeiten der Diskussion fuhren wir als letztes Mittel durch die Veranstaltermarkierung durch. Eine andere Wahl hatten wir nicht! Direkt im Anschluss wartete die Geschicklichkeitsübung auf uns. 1,40 m vor ein Gatter fahren. Also Auto starten, Gas geben, stehen bleiben, währenddessen einen cleveren Gesichtsausdruck machen, messen lassen, 1,28 m. Also ziemlich emotionslos, wie im Übrigen auch unsere Stimmung zur Mittagpause und derartige Aufgabenstellungen im allgemeinen.

 

 

Es startete Abschnitt zwei mit einer Strecke von 26 km und 30 Minuten Fahrzeit. Manchmal fragt man sich, wer die Fahrzeiten bestimmt, die man einhalten soll und wie diese zustande kommen. Vielleicht messen auch einige Veranstalter die Strecke mit einem GT3-Boliden und einem Helm auf dem Kopf aus. Wer weiß? Hauptsache ist, dass im Rahmen der Fahrerbesprechung auf die Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer gepocht wird. Wie die aber genau aussehen soll, wenn man einen 52er Schnitt fahren muss, kann uns bis heute niemand erklären. Knackpunkt Nummer X war dann ein E-Pfeil, in dessen Mitte DK2 stand. Auch hier wäre es nett gewesen, wenn man als Veranstalter ein Wort verliert, wie man es denn gerne hätte und wann genau man die DK anfahren soll. Wohlwissend, dass an DK2 neue Fahraufträge auf uns warteten, fuhren wir zunächst den E-Pfeil zu Ende und fuhren dann an die DK. War wohl nicht so gemeint!

 

 

Die Veranstaltung ging dann genauso emotionslos zu Ende, wie wir uns den gesamten Tag im Auto gefühlt hatten. Die Fahrt wimmelte von Unklarheiten und eine klare Handschrift des Veranstalters war nie zu finden. Dazu Heerscharen von Touristen, die mit 30 Km/h über die Straße krochen, als einen Traum würde ich das nicht bezeichnen. Auf einen Punkt, der mich persönlich äußerst stört, möchte ich aber hinweisen: Wir haben uns vor einiger Zeit aus dem Ori-Sport verabschiedet, weil wir keine Lust hatten, uns an den endlos-Diskussionen im Ziel zu beteiligen. Aber diese Motz-Mentalität zieht langsam aber sicher genauso in den Oldtimer-Sport ein. Es handelt sich um die Nummer mit dem „X“, die nur von Dirk Kamps und uns gesehen wurde. Dass Teams, die den Punkt weder gesehen haben, noch eine Lösung dafür parat hatten, unser bereitwillig geteiltes Wissen (Anfahrmöglichkeit über zwei Wege) nutzen, um die Kontrolle neutralisieren zu lassen, ist an Unsportlichkeit nicht mehr zu überbieten. Das sage ich, obwohl ich die Jungs sehr mag! Es wäre etwas anderes gewesen, hätten sich Dirk und wir beim Veranstalter geäußert, was aber weder Dirk noch wir getan haben. Aber gut, halten wir uns demnächst halt bedeckt, wenn man uns fragt, ob wir irgendeinem die Lösung erklären können. Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch, dass man zwar die Kontrolle neutralisiert, wir aber auf unserer Karenz auf der Suche nach der richtigen Lösung an dieser Stelle sitzen bleiben. Wie üblich!

 

Schlussendlich wurden wir zweimal doppelbestraft, hatten eine Kontrolle nicht gefunden, eine Wendekontrolle ausgelassen und eine Dk falsch angefahren. Macht in der Summe 7 Fehler, die aber am Ende für einen Klassensieg und den zweiten Gesamtrang in der Kategorie Tourensport reichten. Darüber hinaus, wollen wir es auch nicht versäumen, Guido und Bernd zum Gesamtsieg bei den Tourensportlern zu gratulieren! Toll gemacht!!!!! Herzlichen Glückwunsch und weiter so!!!

 

Klassensieg hin und zweiter Gesamtrang her, der Spaß, um den es eigentlich geht, blieb völlig auf der Strecke. Es kam weder ein Fahrfluss auf, noch wusste man, wie es denn in den Fahrtaufträgen gemeint war. Dazu 99 Touristen, die unsere Schnitte nicht fahren müssen und auch keine Anstalten machen, einen vorbei zu lassen. Spätestens an der Stelle würde ich mich als Veranstalter aber fragen, ob man es so einem gemischten Teilnehmerfeld mit prägnatem Übergewicht zur Touristik wirklich zumutet, dass einzelne Teams (nämlich genau 11) urplötzlich auf nahezu derselben Strecke einen 52er Schnitt fahren müssen. In diesem Sinne wünschen wir für das nächste Jahr alles Gute und viel Erfolg. Eine erneute Teilnahme von uns halten wir für äußerst unwahrscheinlich!