32. Ori „Rund um den Indemann“

Rekord-Starterfeld bei der Ori des MSC Huchem-Stammeln


 

Am 10. März fand die 32. Ori „Rund um den Indemann“ des MSC Huchem-Stammeln statt. Start und Ziel bildete (fast schon traditionell) der Indemann, wo sich ab 13:00 Uhr insgesamt 62 Teams einfanden, um die Veranstaltung ab 15:01 Uhr unter die Räder zu nehmen. 62 Starter sind schon ein Brett, das muss man einfach mal festhalten! In Zeiten, wo doch bei vielen Veranstaltern die Nennungseingänge zurückgehen, kann sich der MSC Huchem-Stammeln über prall gefüllte Starterfelder freuen. Uns freut das sehr, denn zum einen kommt wieder genug Nachwuchs heran, zum anderen macht es einfach viel mehr Spaß, in einem entsprechend großen Starterfeld unterwegs zu sein.

 

 

Nach wie vor bezeichnen wir uns immer noch als Gaststarter bei den Oris. Auch, wenn das viele Teams anders sehen, starten wir eigentlich nur dann bei einer Ori, wenn grad sonst nichts ist. Umso mutiger ist wie immer unsere Wahl des Schwierigkeitsgrads, denn in der Klasse B sind die Aufgaben mit denen der Klasse C identisch. Schwierigere Aufgaben kann man also nicht finden. Für uns zum Lernen also genau das richtige.

 

 

Vorab sei eines festgehalten: Es hat sehr viel Spaß gemacht, sich mit den Aufgaben zu beschäftigen und die Fahrtstrecke entsprechend auszuknobeln. Die Tatsache, dass der Start der Veranstaltung nach vorne verlegt wurde, hilft natürlich auch, denn je mehr Strecke man im Hellen zurücklegen kann, desto flüssiger ist es zu fahren. Im Dunkeln die richtigen Abzweige zu finden ist nach wie vor doch deutlich schwieriger.

 

 

Im Fahrerbrief fanden sich wieder sehr viele bekannte Dinge. Neu (im Gegensatz zum letzten Jahr) war die Aufgabenstellung, dass in unterstrichenen Aufgaben oder in unterstrichenen Aufgabenteilen die kürzeste Gesamtstrecke zur Lösung auszuarbeiten war. Wir kennen das schon und je mehr Abzweige es dann in der Aufgabe gibt, desto schwieriger wird es, die Aufgabe richtig zu lösen. Wir hatten allerdings Glück und machten hier nur einen Fehler, der aber ziemlich vielen B- und C-Teams widerfuhr.

 

Im Ziel angekommen waren wir uns recht sicher, nicht alles aber zumindest einige Dinge richtig gelöst zu haben. War auch so! Wir kamen in Etappe 1 mit 4 Fehlern und auch in Etappe 2 mit 4 Fehlern aus. Auch, wenn es für uns damit in der Klasse B nur zu Platz 3 von 4 Startern reichte, waren wir mit unserer Leistung sehr zufrieden. Die anderen Teams sind deutlich erfahrener und machen weniger Fehler. Letzteres dachten wir zumindest... und wir fragten es uns doch.... denn einmal im Ziel angekommen, ging eigentlich direkt die gewohnte Feilscherei los, wer wann, wo, wie abgebogen ist, wer welche Strecke wählte und warum die eigene Meinung grundsätzlich über der Lösung der anderen steht.

 

 

Gleich am Start gab es für alle B- und C-Teams eine Überlappung zu lösen. Das richtige Lösen der Aufgabe wurde mit einer Orientierungskontrolle (99) überprüft. Zur Lösung dienten zwei Kartenausschnitte, davon ein Satellitenbild, welches weitere Wege beinhaltete. Im Ziel wurde die Kontrolle neutralisiert, da es wohl nicht eindeutig war, welche Wege man hätte fahren können. Gut! Warum das wichtig ist, kommen wir gleich noch drauf. Maximal fünf Kilometer weiter gingen die Proteste in die nächste Runde. In der Karte war eine Kreuzung mit einem Pünktchen in der Mitte eingezeichnet. Wohlgemerkt fand sich an dem Pünktchen keine Zahl, also ist das nach den Regeln der Topographie ein Kreisverkehr, der ja nun einmal nach Karte eingezeichnet ist, und den man entsprechend zum Wenden nutzen kann, sofern es der Veranstalter nicht eindeutig verbietet. Hatte man das nicht gesehen, holte man sich einen gewissen Stempel zweimal. Wir kamen hier nur auf einen, weil wir am Kreisverkehr drehten. Das war zum einen die richtige Lösung für uns, zum anderen, wie wir im Ziel erfuhren, auch die Lösung des Veranstalters. Da aber 80% der C-Experten nach 20 Jahren Kartenstudie offensichtlich nicht in der Lage sind, so einen Kreisverkehr in der Karte zu identifizieren, wurde im Ziel (wie sollte es auch anders sein) die Kontrolle neutralisiert. Wieder einmal machten wir also was richtig, was gestrichen wurde.

 

 

Kurz vor dem IGP, einem Gewerbegebiet in Eschweiler, tauchte dann eine Fischgräte im Fahrauftrag auf. Wichtig war dabei, dass Sackgassen und Straßen, die laut Fahrerbrief nicht befahren werden durften, nicht Teil der Fischgräte sind. Im Fahrerbrief stand darüber hinaus, dass es keine Kartenretuschen seitens des Veranstalters gab. Die zweite Straße, die laut Lösung links liegen gelassen werden sollte, war aber eindeutig eine Sackgasse, die nicht an eine andere Straße (bzw. mit nur einem Strich an die andere Straße) anband. Das mit der Kartenretusche seitens des Veranstalters kann man nun sehen, wie man will. Nach wie vor war das allerdings laut Karte eine Sackgasse. Wir zählten die nicht, fuhren die Fischgräte logischerweise anders und fuhren uns zwei fehlende Kontrollen ein. Obwohl die Fischgräte nicht lösbar war, blieb die Lösung bestehen. Soviel zum Thema: Dinge, die nicht eindeutig sind, werden rausgenommen. Ist auch logisch, denn nach Rücksprache haben genügend B- und C-Teams das mit der Sackgasse gar nicht gemerkt.

 

Man sollte die Dinge, die wir aufzählen nicht zu kritisch sehen, allerdings gab es mal eine Zeit, in der wir dem reinen Orientierungssport den Rücken kehrten. Der Grund dafür lag darin, dass wir bereits damals nicht verstanden hatten, warum man die eigenen Fehler nicht akzeptieren kann und permanent versuchen muss, diese dann beim Veranstalter wegzudiskutieren, um die eigene Unfähigkeit zu kaschieren und sich besser zu positionieren. Trauriger weise geben die meisten Veranstalter dann auch noch nach, was für uns absolut unverständlich ist. Für uns ist die Bevorzugung Einzelner eine eindeutige Wettbewerbsverzerrung, die wir einfach nicht tolerieren. Wenn das so weitergeht, sind wir selber sehr gespannt, wie lange es noch dauert, bis wir dieses Mal dem Orientierungssport den Rücken kehren, dann allerdings endgültig. Dann doch lieber Rundstrecke!

 

Zieht man die Kritikpunkte ab, bleiben wir dabei, dass uns die Veranstaltung (bis auf die Erfahrungen im Ziel) sehr viel Spaß gemacht hat. Wir haben im Auto eifrig diskutiert und sind zeitlich nicht so ins Schwimmen gekommen wie sonst. Für uns also ein durchaus gelungener Saisonstart.