9. Oldtimer-Rallye                              „Rund um Nümbrecht“

TRG-Motorsport fährt in der Königsklasse aufs „Treppchen“


 

Am 04. Juni stand die 9. Oldtimer-Rallye des MSC Nümbrecht auf dem Programm. Mit den Kategorien Touristik, Tourensport und Sport war für jeden Geschmack etwas dabei. Insgesamt waren 7 Sportler, 24 Tourensportler und sagenhafte 65 Touristen am Start. Doch bevor wir zur eigentlichen Veranstaltungen kommen, möchten wir auf ein paar allgemeine Dinge hinweisen, die auffallen:

 

1.)  Es ist drei oder vier Jahre her, da begann die Oldtimer-Rallye des MSC Nümbrecht mit einer Fischgräte. Damals waren noch mehr als doppelt so viele Sportler am Start, und ähnlich wie heute war das Starterfeld die Crème de la Crème des Orientierungssports. Die Fischgräte hatte am unteren Ende ein Pünktchen. Kurioser Weise waren die Top-Teams offensichtlich nicht in der Lage, diese Fischgräte von einem Chinesenzeichen zu unterscheiden. Einzig zwei Teams fuhren hier richtig: Das Team Witte und das heutige Team Göbbels. Am Ende des Tages wurden Proteste eingelegt und die Fischgräte neutralisiert. Für uns bis heute unverständlich, denn zum einen haben wir bis zum heutigen Tag noch nie ein Chinesenzeichen mit 10 Abzweigen gesehen, zum anderen darf eine Fischgräte auch entgegen zahlreicher Meinungen übrigens ein Pünktchen als Start besitzen. Die Leittragenden waren damals die beiden besagten Teams, die trotz der richtigen Lösung „bestraft wurden“. Der eine oder andere wird sich sicherlich fragen, warum das wichtig ist… wir werden es im weiteren Verlauf des Berichts sehen.

 

2.) Die Kategorie Sport stirbt aus! Zahlreiche Veranstalter sind der Auffassung, dass das am Schwierigkeitsgrad liegt. Die zentrale Fragestellung lautet aber: Ist das so?


Betrachtet man die für die Idealstrecke veranschlagten Schnitte, kann man festhalten, dass wir bei den Touristen von ca. 20 km/h oder 25 km/h, den Tourensportlern von ca. 30 km/h und bei den Sportlern im Allgemeinen von ca. 40 km/h sprechen. Die Veranstalter sind stets bemüht, den Touristen schöne und den Sportlern anspruchsvolle Strecken zu bieten. Die Qualität der Straßen bleibt dabei allerdings seit Längerem mehr als auf der Strecke! Man könnte fast den Eindruck haben, dass die Veranstalter entweder direkt am Ersatzteilhandel für die Oldtimer partizipieren oder dass die Veranstalter den Automobilherstellern eine Betriebsfestigkeitsprüfung der Fahrwerke gleich mit angeboten hätten. Die Strecken, die zu befahren sind, würde manch einer nicht mit dem Fahrrad auf sich nehmen, schon gar nicht mit dem eigenen Straßenfahrzeug und erst recht nicht mit einem Oldtimer. Wenn man dann am besten noch einen 40er Schnitt fahren muss, fragt man sich schon, ob ein 37 Jahre altes Fahrzeug das noch alles durchmachen muss. Zumindest wir fragen uns das! Erst recht auch leider wieder einmal in Nümbrecht, wo wir die begründete Angst hatten, dass uns gleich ein Rad abbricht.

 

Ein weiteres Problem entsteht für die Teams, die in gewissen ADAC-Meisterschaften gemeldet sind und um Meisterschaftspunkte fahren. Da die Tourensportler mehr Starter in der Klasse haben, ergibt sich automatisch eine höhere Punktzahl für den Meisterschaftslauf als bei den Sportlern. Dabei noch bei deutlich entspannter Fahrweise. Warum soll man dann also in der Kategorie Sport überhaupt noch starten? Das Problem wird also solange bestehen bleiben, wie Tourensport und Sport über „Fummelfaktoren“ in einer Meisterschaft gewertet werden.

 

Nächster Punkt: Die permanente Protestanfälligkeit der Kategorie Sport. Selbst das noch so motivierte Team hat davon irgendwann die Nase voll (u.a. wir). Selbst die Touristen, die dadurch ebenfalls länger auf die Siegerehrung warten. „Warum soll man sich das also freiwillig antun“, mag sich so manch einer denken!

 

Man kann also resümieren, dass Sport natürlich schwieriger als Tourensport ist, aber das als einzigen Grund für rückläufige Starterzahlen zu Rate zu ziehen, wäre etwas zu einfach gedacht.

 

 

Die eigentliche Veranstaltung in Nümbrecht war gut gemacht, die Karten wie immer entsprechend anspruchsvoll und mit zahlreichen Tricks manipuliert. Hier reden wir von retuschierten Straßenverläufen, geschickt eingebauten Streckensperren und zahlreichen Fahrtaufträgen in Form kleinster Punkte, die eigentlich nur mit dem Elektronenmikroskop zu erkennen waren. Erschwerend kam hinzu, dass während der gesamten Veranstaltung nicht gegen Pfeile gefahren werden durfte, auch z.B. nicht gegen bereits gefahrene Aufgabenteile aus den vorangegangenen Aufgaben. Somit war permanentes Blättern angesagt, um festzustellen, ob man an der entsprechenden Stelle schon einmal gewesen ist und ob ein Pfeil auf der besagten Strecke lag. Und wie immer war auch die zweite Etappe deutlich anspruchsvoller als die erste. Trotz der äußerst schlechten Straßen war also alles im Lot, der Spaßfaktor war eindeutig da.

 

 

Diesen Spaßfaktor konnte man im Ziel aber schnell wieder verlieren, denn es gab mal wieder einen Protest, der sich dieses Mal um eine kürzere Strecke zwischen zwei Aufgabenteilen drehte. Es gab zwei Varianten laut Karte, um vom einen zum anderen Aufgabenteil zu fahren. Eine Straße war gesperrt (Durchfahrt verboten) und mit einer Wendekontrolle versehen. Auf der anderen Straße stand keine Kontrolle. Im Ziel stellte sich heraus, dass der Weg ohne Kontrolle der kürzere war, was allerdings der Veranstalter vorher selbst nicht wusste. Also wurde vom Veranstalter kurzerhand eine richtige Kontrolle in eine Negativkontrolle gedreht. Das kann man mit Sicherheit toll finden, muss man aber nicht. Kommen wir jetzt zum O-Ton des Veranstalters: „Ich bestrafe kein Team, das richtig gefahren ist, nur weil der Veranstalter einen Fehler gemacht hat!“ Das hört sich schon einmal sehr gut an. Das würden wir auch sofort unterschreiben, wären da nicht drei Dinge:

 

 

1.)   Die Argumentation unter Punkt 1 (s.o.). Wenn das so ist, fragen wir uns, warum wir damals in dieser Art bestraft wurden, waren wir hier schließlich richtig gefahren! Darüber hinaus hatte hier der Veranstalter noch nicht einmal etwas falsch gemacht.

 

2.)   Eine weitere Ansprache des Veranstalters: „Ich gucke mal, was sich an der Gesamtwertung tut, dann entscheide ich, ob wir die Kontrolle komplett neutralisieren oder ob wir die in eine Negativkontrolle umwandeln.“ Spätestens jetzt kommt der Punkt, an dem man sich berechtigter Weise fragt, warum man sein 37 Jahre altes Fahrzeug wie eine Wildsau über die größten Schlaglöcher treibt, um im Anschluss wieder einmal der absoluten Willkür eines Veranstalters ausgesetzt zu sein. Um es vorwegzunehmen: Es hätte etwas am Gesamtergebnis geändert! Allerdings fehlt uns wohl die entsprechende Lobby.

 

3.)  Eine Positiv- in eine Negativkontrolle umzuwandeln, ist ein klassisches „No-Go“. Auch hier sind wir schon wieder beim Thema „Veranstalterwillkür“. Heut machen wir es so, morgen einfach mal anders herum. Interessanter Weise waren es u.a. wieder dieselben Teams unter Punkt 1 (s.o.), die dadurch einen Nachteil erfuhren.

 

Mit unserem dritten Platz sind wir so oder so sehr zufrieden. Viele Kniffe haben wir gesehen, einige kleine Dinge auch übersehen. Hoffentlich sorgt das Verhalten des Veranstalters im Ziel nicht dafür, dass im nächsten Jahr statt 7 nur noch 6 oder 5 Teams in der Kategorie Sport am Start sind.